“Everybody knows what stress is and nobody knows what it is." — Selye (1973, S. 692)
Woher kommt eigentlich das Wort Stress? Und wer waren seine Entdecker?
Stress wurde schon durch griechischen Naturphilosophen beschrieben. Dafür verwendeten sie das Konzept der Homöostase, die Balance des Lebens. Work-Life-Balance ist also schon seit Jahrhunderten im Gespräch. Die moderne Stressforschung began Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts mit dem amerikanischen Mediziner Walter Cannon. Er bezeichnete mit dem Begriff Homöostase einen stabilen Zustand, welchen der Körper immerzu anstrebt.
Der Begriff Stress wurde in der heutigen Bedeutung hingegen erst einige Dekaden später durch den ungarisch-kanadischen Experimentalisten Hans Selye (1936) bekannt. Der Begriff Stress stammt von dem Indo-Europäischen Stamm str, welcher historisch mit der Ausübung von Druck assoziiert wird. Diesen gemeinsamen Ursprung haben sowohl das griechische strangalizein, das englische Synonym to strangle, wie auch das lateinische Wort strigere (stramm ziehen)(Chrousos, 2009). Sowohl Cannon als auch Selye beschrieben Stress mit Hooks Gesetz der Elastizität. Vereinfacht gesagt, hält jeder Mensch einen gewissen Druck aus. Ab einem Punkt reicht die Elastizität nicht mehr aus, und die Person zerbricht. Beide verwendeten also ein physikalisches Konzept, um ein biologisches Modell aufzustellen (Chrousos, 2009).
Besonders während des zweiten Weltkriegs entstand ein großes Interesse an der Erforschung von Stress. Soldaten waren durch Posttraumatische Belastungsstörungen nicht mehr einsatzfähig und die modernen Kriegstechnologien, wie Luftbombardierungen, hatten großflächige Auswirkungen auf die Bevölkerung (Lazarus, 2006; Lazarus & Folkman, 1984; Grinker & Spiegel, 1945).
Quellen:
- Selye, H. (1936). A Syndrome Produced by Diverse Nocuous Agents. The Journal of Neuropsychiatry and Clinical Neurosciences, 10 (2), 230–231. doi: 10.1038/138032a0
- Chrousos, G. P. (2009). Stress and disorders of the stress system. Nature reviews. Endocrinology, 5 (7), 374–81. doi: 10.1038/nrendo.2009.106
- Lazarus, R. S. (2006). Stress and Emotion: A New Synthesis (2. Aufl.). New York: Springer.
- Lazarus, R. S. & Folkman, S. (1984). Stress, appraisal, and coping.
- Grinker, R. R. & Spiegel, J. P. (1945). Men under stress. Philadelphia: Blakiston.